Achtung Volkszählung! Attenzione al censimento!

19 Achtung Volkzählung! nomie Südtirols mit eigener Gesetzgebung und Verwaltung in relativ breitem Maße anerkannt und eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der Tiroler Minderheit und zur Gleichstellung der deutschen Sprache gesetzt. Die Tiroler Bevölkerung deutscher und ladinischer Mutterspra- che hat durch diesen langen Kampf und die darin erzielten Erfolge (wobei sich die “Südtiroler Volkspartei” zweifellos große Verdienste erworben hat) ihre rechtliche, politische und auch wirtschaftliche Stellung nach und nach gefestigt und ausgebaut, so daß der Bestand der nationalen Minderheit zumindest derzeit nicht gefährdet erscheint. Die italienischsprachige Bevölkerung Südtirols, die ihre An- wesenheit im Lande vielfach auf eine staatlich geförderte Einwande- rungs- und Assimilierungspolitik zurückführt, war allerdings auf den Ausbau der Autonomie und den Erlaß einer Reihe von Maßnahmen, die eine klare Kräfteverschiebung zur Folge hatten, kaum gefaßt und vorbereitet; außerdem fühlte sie sich in der Auseinandersetzung zwi- schen Minderheit und Staat manchmal übergangen und ist sozial und wirtschaftlich im Lande weniger verwurzelt und beheimatet. “Paket” und Autonomie Die Neuordnung der Landesautonomie durch das “Paket”, das zwi- schen SVP und italienischer Regierung, sowie zwischen Österreich und Italien vereinbart wurde, hat aber nicht nur mehr Selbstverwal- tungsbefugnisse gebracht. Unter anderem wurden dadurch zahlreiche gesetzliche Rege- lungen grundgelegt, die eine säuberliche Unterscheidung der drei anerkannten Sprachgruppen (deutsche, italienische und ladinische), sowie sämtlicher Südtiroler Bürger nach Sprachgruppen voraussetzen oder zur Folge haben. Die wichtigsten davon sind folgende: - Träger der Landesautonomie und bestimmter Garantien werden die drei genannten Sprachgruppen als solche, zahlreiche Bestim- mungen sehen Konflikte und Konfliktregelungen zwischen den

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