Achtung Volkszählung! Attenzione al censimento!
33 Achtung Volkzählung! Schulbildung und mit der Fähigkeit, die nötige Information zu ge- ben, handeln soll, die eventuell beim Ausfüllen der Bögen helfen können. Es ist klar, daß für eine derartige Volksgruppenzählung, wie sie für Südtirol 1981 vorgesehen ist, die Personen der Er- hebungsbeauftragten eine enorm wichtige Rolle spielen werden, denn faktisch werden sie in zahlreichen Fällen die Entscheidung der Leute beeinflussen oder gar in eine bestimmte Richtung drän- gen (schon nur dadurch, daß sie die Folgen der einen oder anderen Erklärung, oder auch der möglichen Verweigerung, in bestimm- ten Farben ausmalen); oder indem sie die “Freiheit” oder den “Wahrheitsgehalt” der Erklärung mehr oder weniger betonen). Es scheint nicht unwahrscheinlich, daß eine Reihe politischer Or- ganisationen ihre Mitglieder für diese Erhebung “zur Verfügung stellt” – die Folgen kann man sich leicht ausdenken. Im übrigen dürfte es so vor sich gehen, daß Land und Staat sich die Kontrolle über die Erhebung teilen werden. g) Berichtigung, Änderung der Erklärung Die Berichtigung ist nur ein einziges Mal möglich und – wie es scheint – nur anläßlich des amtlichen Revisionsverfahrens un- mittelbar nach der Volkszählung, nicht etwa auch nach Jahren. Erst bei der nächsten Zählung wird es dann möglich sein, sich anders zu erklären – wenigstens theoretisch, denn in Wirklichkeit sind die Konsequenzen noch nicht klar und es könnte dadurch dann plötzlich der “deutsche Arbeitsplatz” oder die “italienische Sozialwohnung” in Gefahr kommen. Jedenfalls wird sehr viel davon abhängen, wie rigid oder wie flexibel die Gemeinden diese Korrekturbestimmung handhaben werden. Insgesamt ist zu sagen, daß die Zugehörigkeitserklärung zur Sprachgruppe für die Bewohner Südtirols ab 1981 zum festen Be- standteil ihrer “standesamtlichen Identität” werden wird – etwa wie die Steuernummer, nur mit viel einschneidenderen politischen und menschlichen Folgen.
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