Achtung Volkszählung! Attenzione al censimento!

34 Jeder wird praktisch seine offizielle Gruppenzugehörigkeit ange- heftet bekommen, mit allen gesetzlichen Folgen daraus und mit dem klaren Bewußtsein, gleich wie die anderen Angehörigen der eigenen Gruppe und anders als die Angehörigen der “anderen” zu sein – an- ders und meist auch “entgegengesetzt”. Sehen wir uns einige dieser Folgen an. Die folgen der Zugehörigkeitserklärung bei der Volkszählung Allgemein kann man sagen, daß die eindeutige und bindende völki- sche Identifizierung eines jeden Bewohners Südtirols die Vorausset- zung dafür liefert, die Volksgruppen als solche präzis und eindeutig trennen zu können – selbst dort, wo vielleicht seit langer Zeit Integra- tions – und auch Vermischungsprozesse stattgefunden haben (z.B. in den gemischten Familien”, in zahlreichen Gebieten des Unterlands, in bestimmten Stadtvierteln, usw.). Identifizieren zum trennen, also: “je klarer wir von jedem wis- sen, wo er steht, desto klarer können wir trennen, um uns besser zu verstehen”, könnte man in Abwandlung und Weiterentwicklung des berüchtigten Zelgerschen Motto’s sagen. Dadurch daß man jedem Bürger eine der drei Volksgruppen als seine Schicksalsgemeinschaft auch gesetzlich zuweist, erreicht man Auswirkungen, die irgendwie mit einer Staatsbürgerschaft vergleichbar sind. So weiß man von jedem sofort, in welcher Rang- liste – deutsch, italienisch, ladinisch – er sich um seine öffentliche Stelle bewerben muß. Ebenso ist gleich klar, wer bestimmte Ämter bekleiden darf, und wer nicht (z.B. kann ein “Deutscher” oder ein “Ladiner” nicht Präsident der Regionalregierung werden, während ein “Italiener” nicht Präsident des Landesausschusses von Südtirol werden kann; ein “Ladiner” darf nicht einmal zum Assessor der Regional- oder Landesregierung gewählt werden, und ebensowenig kann er das Amt eines Verwaltungsrichters in Südtirol anstreben, das den “Deutschen” und “Italienern” vorbehalten ist – dafür darf er... Bischof werden, solange die “Paketgrundsätze” nicht auch auf die