Achtung Volkszählung! Attenzione al censimento!

64 sowieso deutsch können (und zweisprachig sein) und die nötige fach- liche Qualifikation nachweisen; und die Sozialwohnung wird ja nicht allein nach Volksgruppenzugehörigkeit, sondern auch nach dem Grad der Bedürftigkeit vergeben. Also würde die von uns vorgeschlagene größere Durchlässigkeit im Grunde eine Tendenz fördern, wonach Qualifikation und Bedürftigkeit etwas mehr in den Vordergrund rü- cken und die Sprachgruppenzugehörigkeit etwas weniger “alleinse- ligmachend” wäre – ist das etwa schlecht? Die sogenannten “Privilegierten”, die sich zu mehr als einer Gruppe zugehörig erklären und damit zu mehr als einem “Käfig” Zugang hätten, wären ja schließlich vor allem die wirklich Zwei- sprachigen (oder gar Dreisprachigen, wie die meisten Ladiner): wenn man dran glaubt, daß ein zweisprachiger “Mittelstreifen” zwischen den klar identifizierten Blöcken für die Entspannung im Lande und für eine tatsächliche Tendenz zur Zweisprachigkeit förderlich sein könnte, dürfte auch der Vorteil größerer Beweglichkeit wohl zu gön- nen sein (es würde ja trotzdem niemand zwei Arbeitsplätze oder zwei Wohnungen erhalten, etwa einmal bei den Deutschen und einmal bei den Italienern!). Die Kritik an unserem Vorschlag Bei bisherigen Diskussionen und über die Presse sind im wesentli- chen folgende Meinungen und Kritiken zu unseren Vorschlägen laut geworden: a) “die vorgesehene Volkszählung schafft überhaupt keine Proble- me; alles muß wie vorgesehen durchgezogen werden; wer an der eindeutigen Zugehörigkeit jedes einzelnen Bürgers in Südtirol rüttelt, der rüttelt am Autonomiestatut, am Paket, am Proporz und ist somit ein Feind der Südtiroler, vielleicht sogar Faschist”; b) “im Prinzip muß die Volkszählung und die Zugehörigkeitser- klärung wie vorgesehen über die Bühne laufen, doch kann es Probleme und Härtefälle geben, wo sich die Anwendung der bestehenden Bestimmungen als schwierig oder problematisch erweist”; wie man allerdings mit den – zugegebenermaßen exis-