Die Politik der richtigen Dinge: Alexander Langer oggi

26 universaler als die unterschiedlichen nationalistischen Strömungen“ 25 . Die Intersubjektivität, das Arbeiten für ein komunikatives Handeln zur Ausprägung des gesellschaftlichen Bewusstseins, muss auch der Inter- naturalität Platz einräumen, der Wahrnehmung, dass die menschliche Spezies nicht das Zentrum des Universums ist und ihr nicht alles zu- steht. Der Mensch darf Land, Boden – und Naturschätze nicht nach der Logik ausschließlichen Nutzdenkens ausbeuten, vielmehr muss er sich als Teil der Natur verstehen. Wälder, Tiere, Landschaften, Gärten sind Teil einer Welt, in der die menschliche Spezies im Grunde zu Gast ist. Das Problem besteht auch in diesem Fall darin, zu verstehen, warum die Auffassung, Gast der Natur zu sein, so wenig verbreitet ist. Auf die Politik ist kein Verlass, wenn es darum geht, Einzelinteressen aussen vor zu halten zugunsten umweltorientierter Nachhaltigkeit. „Alle wol- len zurück zur Natur, aber ... nicht zu Fuß“ 26 brachte Alex bereits vor 30 Jahren die Situation auf den Punkt und appellierte an die allgemeine Vernunft. „Wahrscheinlich braucht es für eine echte ökologische Re- form, die uns hilft, zur Natur zurückzukehren, etwas mehr. Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass nicht alles, was wir in unserem Lebensstil heute für selbstverständlich und uns zustehend er- achten, auch in Zukunft gegeben sein wird“ 27 . Aber solche Botschaften hört die Mehrzahl der Menschen nicht gern: es gibt ein Bewusstsein, das neu geweckt werden muss, dem hat Alex’Arbeit gegolten. Es gibt, das muss zur Kenntnis genommen werden, Bewusstsein, für das kein wir , sondern nur ein ich existiert. Hier ist philosophischer Skeptizis- mus angebracht. Der dritte Weg, das Gemeinschaftsbewusstsein , ermöglicht der Inter- subjektivität und ihrer reiferen Form, der Internaturalität, den Sinn der Dinge qualitativ zu vertiefen. Es geht nicht so sehr darum, die Be- 25 Zweites latein-amerikanisches Treffen von Kultur, Ethik und Religion angesichts der ökologischen Herausforderungen organisiert von der franziskanischen Bruderschaft Montevideo, abgehalten 1990 in Buenos Aires. La cura per la natura, da dove sorge e a cosa può portare; in: A. Langer, Una buona politica per riparare il mond o, zit. S. 174. 26 Der Ausspruch von Langer, Thema eines hypothetischen Schulaufsatzes, jetzt im Anhang von: A. Langer, Una buona politica per riparare il mondo , zit. S. 213. 27 Ivi, S. 215.

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