Die Politik der richtigen Dinge: Alexander Langer oggi

52 hen, dann soll alle Erstgeburt sterben im Lande der Ägypter... auch alle Erstgeburt des Viehs. Und es wird ein groß Geschrei sein im ganzen Lande Ägypten, desgleichen zuvor nie war noch fernerhin sein wird. Aber gegen die Söhne Israels wird kein Hund die Zähne spitzen, weder gegen Mensch noch gegen Vieh, auf daß ihr erkennet, wie wunderbar der Herr scheidet zwischen den Ägyptern und zwischen Israel. Dann werden demütig zu mir kommen alle deine Leute und vor mir nieder- fallen und sagen: zieh fort, du und alles Volk, das dir untergeben. Da- nach werden wir ausziehen.‹ (Exodus, 11. Kap.) Später waren es die Kinder Israels, die gezeichnet wurden und vernich- tet. Nicht nur die Erstgeburt. Anfänglich fand niemand etwas daran, daß ein Jude auch als solcher aufgeschrieben und eingetragen wurde. Und es gab Juden, die began- nen, sich ›arischer‹ Großeltern zu erinnern. Option Die letzte große Volkszählung, bei der jeder auf ewig seiner ›Volks- gruppe‹ auf Gedeih und Verderb zugewiesen wird, ist dann das Endge- richt. Hundertvierundvierzigtausend sollen es dann sein, die mit dem Lamm auf dem Berg Sion stehen werden; jene Hundertvierundvierzig- tausend, ›die Seinen Namen und Seines Vaters Namen auf ihren Stir- nen geschrieben trugen‹, die ›losgekauft sind aus den Menschen‹ (so schreibt Apostel Johannes in der Apokalypse, der ›Geheimen Offenba- rung‹). Jeder hingegen, ›der im Buch des Lebens nicht aufgeschrieben gefunden war, wurde in den Feuerpfuhl geworfen‹. Nun: Apokalypse wird deswegen in Südtirol noch keine passieren, hofft man. Und nicht sofort wird der Würgeengel zu unterscheiden ha- ben, wer ausziehen muß und wer bleibt, wer dem Gericht zum Opfer fällt und wer verschont wird. Aber beeindruckend war es schon, wieviel aktive und passive Zustim- mung eine solch ungemein totalitäre Aktion des ›Zählens, Wägens und

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