II nostro censimento - Unsere Volkszählung - in Europa 2001 (il mattino)
25 gennaio 1998 Gewissens und das System bleibt doch so, wie es sein soll. In der Zwischenzeit sind ja viele neue Elemente dazugekommen, die Zuwanderung und das Schreckgespenst der Globalisierung. Von den einen als großartige europäische und weltweite Hypothese gefeiert, von den anderen gefürchtet. Wie schützt man sich vor der Globalisierung? Mit der Regionalisierung. Mit der Herausstreichung der Partikularität, der Besonderheit des Hofes, des Herdes, des Hauses, der Kartoffel, des Specks, usw. Also wir sind eine kleine, geschützte, herzige, feine Einheit, die das Recht hat, hier zu sein. Wir sind die neuen Indianer. Wir verteidigen das Recht der Ureinwohner. Und das steht jedem zu. Jeder muß damit einverstanden sein. Also, schützen wir uns. Wenn heute auch festgestellt werden muß, dass die fanatischsten Vertreter und Verfechter der aberrazione der proporzionale, wie sich der alte Genosse Ballardini ausgedrück, hat, Alleanza Nazionale ist, dann stimmt etwas nicht oder stimmt doch: Heute wird der ethnische Proporz von den Italienern als die Schutzklausel empfunden. Vor vielen, vielen !ahren, als wir noch jung und schön waren - der avvocato Lanzinger und ich und - Gott habe ihn selig - Dr. Langer, und ich weiß nicht, wer alles noch, alle alten Nostalgiker, die da sitzen, der Edi Rabini usw. , damals haben wir vor dem Parlament in Rom Käfige aufgestellt und wollten der Welt demonstrieren, dass wir hier ein Apartheidssystem konstruiert haben. Wir haben daran geglaubt und halb Italien auch. Die Intelligenz der Republik hat uns ~echt gegeben. Die großen Osterreichs haben uns Recht gegeben. Heute lachen wir selber darüber. Wenn wir heute die Schriften von damals herausziehen, müssen wir selber lachen. Wir leben alle noch, kein Mensch spricht heute mehr von Apartheid, kein Mensch wird heute sagen, dass eine Person, die sich bei der Volkszählung erklären muß, vergewaltigt wird. Im Gegenteil. Es ist ein Schutz, ein Schutzmechanismus. Ich bin ein altes Opfer, pathetisch mittlerweile, lächerlich, ein kleiner Märtyrer in der Geschichte einer Bewegung, die offensichtlich versagt hat. Heute gibt es keine politische Bewegung, die irgendeinen politischen Kampf in diese Richtung begründen kann und auch legitimieren kann. Wir haben damals geglaubt, es war '81, also nicht Resistenza, dass es in Südtirol eine neue politische Generation gibt, die imstande ist, die ethnische Trennung zu überwinden und die ein neues Gesellschaftsmodell entwickeln kann. Wir haben damals geglaubt, es gibt die Hypothese einer interethnischen Gesellschaft. Diese Hypothese gibt es nicht. Die ist zerstön worden, die gibt es nicht mehr. Es gibt heute zwei schön beieinander und miteinander lebende Parallelgesellschaften, und es gibt tine Gruppe, die heißt Vereinigung mehrsprachiger Familien. Das ist die natürliche Entwicklung. Aber, das hat nichts mit interethnischer Gesellschaft zu tun. Es gibt heute keine politische Kraft glaube ich, die glaubhaft ein interethnisches Modell vertritt. Und nachdem es das nicht gibt, ist es auch schwierig, nach juridischen Instrumenten zu suchen, die eine Hypothese von Volkszählung entwickeln kann, die in eine andere Richtung geht. Heute glaube ich, ist jeder mehr auf seinen Schutz bedacht, wegen der Globalisierung, der Zuwanderung, der Neger, usw. Jeder versucht, seinen kleinen Vorteil aus diesem perfektionierten System herauszuholen. Und wenn es keine politische Bewegung gibt, dann wird das ganze ein sehr interessantes Gedankenspiel, ein sehr interessantes Spiel der lntellektualität, der Philosophie, des Geistes usw. aber ohne große politische Perspektive. Obwohl ich doch nach wie vor glaube, dass es zwei Möglichkeiten heute gibt: Entweder wir nehmen ganz einfach zur Kenntnis, was heute vorrnittag eigentlich gesagt worden ist, daß alles legal ist. Von dieser Seite können wir uns nicht erwarten, dass irgendein Geistesblitz kommt. Unsere Jurisprudenz blättert im Kodex und wird sagen, stimmt, stimmt, stimmt. Das ist ihre Aufgabe. Sich zu erwarten, dass die Jurisprudenz irgendeinen neuen Zugang findet, ist weit gefehlt. Die entwickelt nur das weiter, was in der Gesellschaft geschieht, und nachdem in der Gesellschaft nichts geschieht, entwickelt die Jurisprudenz nichts weiter. Die paar Neuerungen, die in Sachen Volkszählung in Südtirol geschehen sind, das war das Ergebnis von unseren wüsten Kämpfen von damals. Der Herr Zgaga, der heute nicht da ist, das war so ein Vorzeigemensch. Der ist in Rom gewesen, in Straßburg, in Berlin, in Brüssel. Das war ein Fall, der Fall Zgaga. Und die Frau lovanca (??), und die Kinder Ferretti-Pasquali (??), das waren Dinge, die politisch konstruiert waren und die dann schlußendlich Jurisprudenz gemacht haben. Aber heute zu glauben, dass irgendwer von der Wissenschaft hergeht und sagt, es gibt ein besseres System, das brauchen wir uns nicht zu erwarten. Im Gegenteil da kommt nur die Legitimierung all dessen. was bereits da ist. Die zweite Möglichkeit ist eine wirklich philosophisch-freigeistige europäistische: Wir könne sagen, wir sind so stark, so fett, so schön, so gut, so perfekt, dass wir auf bestimmte Feinheiten verzichten können. Wir sagen, heute sind wir bereits alle - Deutsche, Italiener und Ladiner - so weit gefestigt, d_asswir auf bestimmte legale Ubenreibungen verzichten können. Wir sagen also, ist es unbedingt notwendig, dass bei jeder Volkszählung alle 400.000 Damen und Herren, Kinder und Kindeskinder sich namentlich aufschreiben, wenn wir wissen, dass mittlerweile nur noch 3000 im Lauf der 10 Jahre diese Zettel brauchen. Ist es dann notwendig? Eigentlich nein. Man könnte sagen, gut, also könnten wir es entrümpeln und wiederum ein liberaleres, einfacheres System erfinden, ganz einfach weil 350.000 und mehr Leute den Zettel nicht brauchen. Die einen sind alt, die anderen sind jung, die anderen sind reich. Und die Zettel brauchen nur die Proleten, die in einen öffentlichen Posten hineinschlittern müssen. Die Wohnungsfrage ist mittlerweile auch gelöst, weil sich mittlerweile auch da "il bisogno" als Prinzip durchgesetzt hat. Mittlerweile kriegt jeder eine Wohnung, der ansucht, Geld ist in Hülle da. Also die effektive Verwendbarkeit dieses Zettels, des Sprachscheines, ist so reduziert, dass man sich wirklich die Frage stellen muß, ja braucht es das? Also wozu so ein Aufwand, wenn wirklich die Anwendung so gering ist? Und so könnte man sagen, das System kann trotzdem il maltino· funktionieren, auch wenn sich nur erklärt, wer effektiv eine Erklärung braucht. Dass jeder bei der Volkszählung eine Sympatiebekundung zu einer Sprachgruppe abgibt, um die Totalität festzulegen, und dann fallweise sich jene Leute erklären, die sich erklären müssen. Meinetwegen auch auf ewigen Zeiten und ohne dass man das auch nach 10 Jahren wiederholen muß. Aber auch das fallt nicht vom Himmel. Wenn nicht irgendwer danach schreit, dann wird die Regierung des Landes und die Regierung des Staates ganz normal sagen, es funktioniert alles bestens. es besteht eigentlich kein Grund, · das Gesetz abzuändern. Auch um diese geringfügige Änderung einführen zu wollen, wird es einer großen Mobilisierung bedürfen. Und das ist das einzige Nahziel das ich sehe: Sagen wir eine sanfte Liberalisierung des Systems. Mehr glaube ich ist im Augenblick nicht herauszuholen, auch weil ich wirklich mittlerweile fest davon überzeugt bin, dass jede Forrn von Abschaffung usw. überhaupt auf keinen Konsens stoßen würde. Mittlerweile wird es als Schutzmechanismus für die Volksgruppen an sich gesehen, jeder Südtiroler - deutscher, welscher und ladinischer Zunge - empfindet mittlerweile die Bedrohung von außen größer als die Bedrohung von innen. Ich kenne heute keinen Fall mehr, ein Deutscher und ein Italiener um eine Stelle, um eine Wohnung streiten - nein, wennschon wird die Bedrohung von außen empfunden. Das ist ja das Interessante, dass seit neuestem die Italiener die Proporzverteidiger geworden sind, früher waren sie die wüsten Gegner, heute ist es ein Schutzmechanismus der alle einigt. Deshalb ist auch diese ganze europäische Diskussion teilweise eine Illusion und gleichzeitig ein Vorwand. Die europäische Gesetzgebung. Sehengen und, und, und, könnte doch den Anlaß liefern, um diese Harmonisierung der Gruppenrechte mit den Individualrechten mehr herbeizuführen. Das glaube ich ist der einzige große Auftrag, dem man sich bei dieser Gelegenheit stellen kann. Dass man ein System findet, das auf der einen Seite sehr wohl und auch sehr überzeugt das Gruppenrecht schützt - und das ist glaube ich ein Verfassungsrecht und auch heilig - dass man aber jetzt in dieser zweiten Phase doch so weit gehen kann, das Individualrecht auch etwas mehr in den Vordergrund zu stellen. Eine Harmonisierung dieser beiden Komponenten sollte hergestellt werden. Wenn diese Tagung dazu dienen könnte, Menschen zu finden, die auch für das Jahr 2001 in diese Richtung arbeiten, dann hat sie einen Sinn gehabt. Wenn wir das nicht imstande sind, dann war es ein schönes Treffen alter Nostalgiker, alter Kämpfer, alter Mänyrer, alter Opfer. Es ist auch immer nett, wenn man alte Bekannte trifft, dennoch wünsche ich mir, dass nicht nur die Nostalgie gewinnt, sondern auch ein kleiner Antrieb entsteht. Der Beitrag von Ballardini hat uns irgendwie gezeigt. dass man sich auch nach vielen, vielen Jahren doch noch einen Anstoß geben muß, um ein bißchen, ein ganz klein bißchen weiter zu kämpfen. ABSTRACT Arnold Tribus Dobbiamporenderaettoehebeneo malelanormativsatatutariadi eui stiamodiseutendo e perfettamenitne regolaeonlenormativietaliane d europee.Esi e affermata,nehe attraversiol suopartieolarismo etnieoa, nehe omeunadifesadalla globalizzaziodneimerealoi dalla minaeeidaeinuovimmigrali. Paradossalmeongtegi e proprio AlleanzNaazionalehedifende strenuamenltaeproporzionale. Adistanzadi 15annidalle mobilitazioeniontrolegabbie tniehe bisognaprenderaettoehesi sono formaleduesoeietaparallelep,iu,se vogliamou,n'assoeiaziodnelle famiglmi istilinguMi. anonesisteoggi unarilevanteposizionpeolitieaehe possadefinirsiinteretniea. Perquesto e diffieile heemergauna propostadi eensimentdoiversada quellaesistenteC. 'esolodasperare ehei Iregruppliinguistieai rrivinoa sentirsci osifortidarinuneiare volontariamenatdeunaeomplieata eontadi 350.000personee,hepoi vieneutilizzatdaanonpiudi 3000 personee,onsideratlatendenziale diminuziondeelsuousoperlefinalita previste. ArnoldTribus - Herausgebdeerr "Tageszeitung" Gumo ßOCHER Mistilingui di perif eria G razie. sarö sicurameme breve. Ho il piacere di prendere la parola come consigliere comunale di un paese ehe rispetto a Bolzano e della lontana periferia, e Dobbiaco. E come membro di una famiglia mistilingue io personalmente sono del gruppo linguistico italiano, mia moglie c tedesca ed i bambini sono quindi coloro ai quali rivolgiamo la nostra attenzione e cerchiamo di trasmenere alcuni strumenti ehe possano arricchire, ed irrobustire Ja potenzialita ehe credo i cittadini mistilingui abbiano e ehe nel contempo possano anrezzarli ad affrontare alcuni momenti di sicura fragilita. In queste riflessioni vorrei sottolineare le potenzialita positive, di chance in positivo, dei mistilingui. lo mi trovo sempre in difficolta a definirli come quarto gruppo perche runo sommato un gruppo non sono perö sono una entita consistente di concittadini. E se si considera le realta delle periferie di questa provincia, dove il gruppo linguistico italiano va Il nostrocensimento in Europa UnsereVolkszählung in Europa 3 Dichiarazione linguisticae autonomiaspeciale Sprachgruppenzuge- hörigkeitserklänmg undAutonomie Paul Flora. Frau, ihren Vopel fütternd - Donna ehe nutre la propria stramberia (Ed. Thomas Flora, Innsbruck)
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